Marktübersicht Internet of Things (IoT)

Der IoT-Markt boomt weltweit. Die Marktanalysten überbieten sich gegenseitig mit Wachstumsprognosen, die schwer vergleichbar sind, weil nicht immer klar ist, was alles unter IoT-Ausgaben verbucht wird. Nach anfänglichem Zögern investieren auch die deutschen Unternehmen massiv in IoT-Anwendungen. Ihre Basis sind digitale IoT-Plattformen, von denen es inzwischen mehr als 500 gibt. Viele Unternehmen stehen vor der Frage, ob sie eine der kommerziellen Plattformen nutzen sollen, und wenn ja welche, oder ob sie eine eigene Plattform entwickeln sollen.

IoT-Plattformen sind eine Art Middleware. Sie stellen alle wesentlichen Werkzeuge und Funktionen für die Anbindung und das Management von IoT-fähigen Geräten, die Speicherung, Verarbeitung und Visualisierung der Daten, die Entwicklung von IoT-Anwendungen, die Anbindung von unternehmensinternen Systemen (PLM, ERP etc.) und die Sicherstellung der Cyber Security bereit. Zunehmend bieten sie auch AI-basierte (Artificial Intelligence) Data Analytics-Werkzeuge und Edge Computing-Funktionen für die gerätenahe Datenauswertung.1


 

Fertigungsindustrie investiert am meisten in IoT

Einer IDC-Studie zufolge werden die weltweiten IoT-Ausgaben im Jahr 2018 um 15 Prozent auf 772,5 Milliarden Dollar steigen und 2021 ein Volumen von 1,1 Billionen US-Dollar erreichen. Davon entfällt derzeit noch der größere Teil auf die IoT-Hardware. Am stärksten wächst nach den Prognosen der Marktforscher jedoch das Technologiesegment der IoT-Software, wozu Anwendungs- und Analyse-Software, IoT-Plattformen und Security-Lösungen zählen. Für Deutschland prognostizieren die Marktforscher bis 2021 ein Wachstum des IoT-Markts auf 48 Milliarden US-Dollar.

Die Fertigungsindustrie ist die Branche, die laut IDC 2018 am meisten Geld für IoT-Technologien ausgeben wird, gefolgt von Transport- und Versorgungsunternehmen. Die stärksten Wachstumsraten sind allerdings im Consumer-Umfeld zu erwarten, wozu auch Smart Home-Anwendungen gehören.2  Andere Marktanalysten kommen zum Teil zu stark abweichenden Einschätzungen, was das Marktvolumen anbelangt, aber der Wachstumstrend zeigt bei allen in die gleiche Richtung: steil nach oben.3

IoT ist auch in Deutschland angekommen

Das IoT gewinnt auch in Deutschland immer mehr Anhänger, wie eine aktuelle Studie zeigt, die die Computerwoche zusammen mit Partnern bei IDG in Auftrag gegeben hat.4 Mittlerweile haben bereits 44 Prozent der befragten Unternehmen aus der DACH-Region IoT-Projekte umgesetzt (Vorjahr 21 Prozent) und in 21 Prozent der Unternehmen gibt es bereits mehrere Anwendungsfälle. Die meisten Unternehmen wollen in den nächsten Jahren weiter stark oder sehr stark in IoT-Projekte investieren. Die IDG-Studie untermauert die Ergebnisse einer früheren IDC-Studie, der zufolge 72 Prozent der befragten Unternehmen im Jahr 2018 mindestens ein neues IoT-Projekt planten.5

IDC zufolge wollten 51 Prozent der befragten Firmen, im Jahr 2018 eine IoT-Plattform einführen. Wenn das stimmt, dürfte der Markt bald gesättigt sein, denn einer BITKOM-Studie aus dem gleichen Jahr ergab, dass bereit 43 Prozent der befragten Unternehmen eine eigene IoT-Plattform oder die eines externen Providers nutzten und weitere 18 Prozent den Einsatz planten.6 Der Trend geht offensichtlich in Richtung Multi-Plattform. Eine interessante Erkenntnis der BITKOM-Studie ist, dass fast 30 Prozent der größeren Unternehmen eine eigene Plattform planen oder bereits aufgebaut haben. Die wichtigsten Gründe dafür sind, dass sie das Potential des eigenen Ökosystems ausschöpfen wollen bzw. Sorge haben, die Wertschöpfung zu verlieren. Außerdem haben sie bei einer öffentlichen IoT-Plattform Bedenken wegen der Datensicherheit und der Frage Datenhoheit.

Markt für IT-Plattformen bleibt fragmentiert

Im Vergleich zum gesamten IoT-Markt ist der weltweite Markt für IoT-Plattformen noch vergleichsweise klein und stark fragmentiert. Nach Schätzungen der Marktforscher von IoT Analytics erreichte er im Jahr 2016 ein Marktvolumen von 417 Millionen US-Dollar und wird bis 2021 auf ein Volumen 1,64 Milliarden US-Dollar zunehmen. Das entspräche einem durchschnittlichen Wachstum von 33 Prozent.7 Die Top-Anbieter werden sogar um mehr als 50 Prozent zulegen. Allerdings erwirtschaftete mehr als die die Hälfte der Anbieter im Jahr 2016 nicht einmal eine Million US-Dollar Umsatz mit IoT-Plattformen, und nur sieben Prozent von ihnen mehr als zehn Millionen.8

Mit über 450 IoT-Plattformen (Stand 2017)  – andere Marktbeobachter sprechen inzwischen sogar von mehr als 500 – bleibt der Markt für IoT-Plattformen stark fragmentiert und sehr unübersichtlich. Auch wenn im Moment noch ständig neue Anbieter an den Markt drängen, wird sich die Anbieterzahl nach Einschätzung von IoT Analytics in den nächsten Jahren u.a. durch Fusionen und Übernahmen deutlich reduzieren. Etwa ein Drittel der von IoT Analytics erfassten Plattformen kommen in Industrie und Fertigung zum Einsatz bzw. sind dafür konzipiert.

Auswahlkriterien für IoT-Plattformen

Angesichts des vielfältigen Angebots stehen viele Unternehmen vor der Frage, welche der vorhandenen IoT-Plattform für sie die geeignete ist. In manchen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, auf Basis vorhandener Komponenten und Services eine eigene Plattform aufzubauen. Die Antwort hängt vom jeweiligen Anwendungsfall bzw. den zukünftig geplanten Einsatzfeldern ab. Dafür bietet die übliche Einteilung der IoT-Plattformen in solche mit Fokus auf Cloud-, Connectivity-, Device-Management- Data-Analytics und Application Enablement-Services allerdings wenig Hilfestellung, denn die Unternehmen werden wahrscheinlich von allem etwas benötigen. Nach Einschätzung von IoT Analytics werden vertikale Plattformen für bestimmte Anwendungsbereich in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen.9

Für Hersteller von Produkten und Produktionssystemen spielt die Verknüpfung von realer und digitaler Produktwelt bei der Plattform-Entscheidung eine zentrale Rolle. IoT-Plattformen werden als Basis für Industrie 4.0 und Digital Twin und neue digitale Geschäftsmodelle betrachtet. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist deshalb neben der Konnektivität der vernetzten Produkte die Möglichkeit, die IoT-Plattform eng mit den Unternehmenssystemen zu verbinden, in denen die digitalen Produktmodelle und -konfigurationen verwaltet werden. PLM- und ERP-Hersteller wie SAP, Siemens PLM Software, PTC oder CONTACT Software bieten dafür entsprechende IoT-Plattformen und -Bausteine an.

    Quellen

    Industry of Things: IoT-Plattformen: Standard- vs. Individuallösung (eingesehen am 03.12.2018).
    Computerwoche: Neue IDC-Studie: Software und Services treiben den IoT-Markt an (eingesehen am 03.12.2018).
    A Passion for Research: Roundup Of Internet Of Things Forecasts And Market Estimates, 2018 (eingesehen am 03.12.2018).
    Computerwelt: IoT-Studie 2019 - Durchbruch: Sprung bei den IoT-Projekten (eingesehen am 03.12.2018).
    IDC: Nach großen Anlaufschwierigkeiten kann 2018 das Jahr des IoT Durchbruchs für Unternehmen in Deutschland werden (eingesehen am 03.12.2018).
    BITKOM: IoT-Plattformen – aktuelle Trends und Herausforderungen (eingesehen am 03.12.2018).
    Digitale Welt: IoT-Plattformen sind die Basis für Industrie 4.0 (eingesehen am 03.12.2018).
    QSC Corporate Blog: IoT-Plattformen im Vergleich: So schneiden die 450 Anbieter ab (eingesehen am 03.12.2018).
    Internet World: Anbieterübersicht: Smarte Plattformen für IoT-Projekte (eingesehen am 03.12.2018).

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