Konfigurationsmanagement

Die Konfiguration repräsentiert eine konkrete Produktbeschreibung, die aus der Auswahl aus mehreren Varianten oder Alternativen eines Produktes getroffen wurde. Die Aufgabe des Konfigurationsmanagements ist die Dokumentation und Kontrolle der zeitlich variierenden Konfigurationen insbesondere im Hinblick auf den Grad der Erfüllung funktionaler Anforderungen.

Heutige Produkte sind vor allem durch Komplexität gekennzeichnet: Eine Vielzahl von verknüpften Teilen, Komponenten und Baugruppen ergeben im Produkt- oder Anlagenkontext die gewünschten Funktionen oder Funktionscluster. Diese Beziehungsvielfalt beeinflusst die spätere Ersatzteilversorgung, Wartbarkeit sowie die Weiterentwicklung von Produkten und Anlangen in der Nutzungsphase. In der Frühphase der Entwicklung geht es darum, innerhalb des Gesamtprodukts unter Einbeziehung verschiedener Fachabteilungen sinnvolle Subeinheiten zu definieren.

Bei der Entwicklung eines Elektromotors, der leichter sein soll als das aktuelle Modell, gäbe es beispielsweise die Möglichkeit, ein dünneres Gehäuse zu verwenden oder an der Wicklung beziehungsweise am Anker zu arbeiten. Gehäuse, Wicklung und Anker stellen dabei Subeinheiten dar. Dieser Produktstruktur gibt das Konfigurationsmanagement eine systematische Identifikation wie Name oder Versionsnummer.

Ziel des Konfigurationsmanagements ist die Erzeugung und Rekonstruktion einer Produktbeschreibung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Seriennummernkreis. Dabei geht es einerseits um die Zuordnung von Produktdaten zu Dokumenten und andererseits um die variierende Produktkonfiguration über einen zeitabhängigen Änderungsindex.1

Entstehung des Konfigurationsmanagements und CMII-Standard

Konfigurationsmanagement entstand etwa in den 1960er Jahren im militärischen Umfeld. Ziel war es stets genau zu wissen, was in Produkte in der Produktion oder im laufenden Betrieb eingebaut wurde. Immer noch haben viele Organisationen damit Probleme – Produkte und Designdokumente stimmen nicht überein. Ursache dafür sind u.a. die vielen Produktänderungen und ein langsamer und schwerfälliger Änderungsprozess, der zur Folge hat, dass Dokumente hinterherhinken.2

Der branchen- und werkzeugneutrale Standard CMII kann als Basis für bessere und integrierte Prozesse dienen. CMII hilft Unternehmen bei der Definition notwendiger Verfahrensregeln, die bewirken sollen, dass möglichst wenig Fehler, Nacharbeiten und unnötige Tätigkeiten im Änderungsprozess entstehen.3

Funktionen des Konfigurationsmanagements im PLM-Kontext
  • Die Kernaufgabe des Konfigurationsmanagements ist die Bereitstellung einer lückenlosen Änderungshistorie und Versionsverwaltung von Produkten und Anlagen. Vor allem hinsichtlich stetig zunehmender Compliance-Auflagen in den meisten Branchen ist die rückverfolgbare Dokumentation sämtlicher Komponenten-Konfigurationen von größter Bedeutung.
  • Das Konfigurationsmanagement dient dem Zweck, Ordnung in die Vielfalt sich ständig ändernder Zustände zu bringen. Über definierte und kontrollierte Konfigurationen lassen sich eindeutige Bezugspunkte für Änderungen bestimmen.
  • Als Bindeglied zum Engineering Change Management dient das Konfigurationsmanagement der Herstellung und Erhaltung einer Übereinstimmung der Produkt- und Anlagenleistungen sowie der funktionalen und physikalischen Eigenschaften des Produktes bzw. der Anlage mit den Anforderungen, dem Design und den operativen Informationen während des gesamten Produkt- bzw. Anlagenlebenszyklus.
  • Auch Konfigurationen, die nicht in die Serienfertigung gelangen oder umgesetzt werden, aber entscheidende Zwischenstände darstellen, werden dokumentiert. Leistungsfähige PLM-Systeme erlauben auf Knopfdruck einen Wechsel zwischen verschiedenen Sichten (Baselines). Z.B zwischen der As-planned-Sicht (zeigt die bereits erfassten Engineering Change Requests auf) und der As-released-Sicht (zeigt die bereits freigegebenen Bauteile an) oder zwischen der As-designed- und der As-built-Perspektive. Dies ermöglicht u.a. die strukturierte Umsetzung von Änderungen und umfassende Analysen der Abweichungen von ursprünglichen Entwürfen im Verlauf der Umsetzung von Projekten. Letzteres spielt sowohl in der produzierenden Industrie auch im Infrastrukturmanagement bzw. Asset Lifecycle Management der Branchen Energie und Verkehr eine große Rolle. Bei Produkten und Gütern mit hohen Investitionskosten und langer Lebensdauer wird über After-Sales-Services im Rahmen von MRO-Maßnahmen (Maintenance, Repair and Overhaul) ein erheblicher Teil des Unternehmensgewinns erwirtschaftet.
Standards & Normen

Quellen
1 Wikipedia: Konfigurationsmanagement(eingesehen am 10.01.2019).
Popp, Gunther: Konfigurationsmanagement mit Subversion, Ant und Maven. Ein Praxishandbuch für Software-Architekten und Entwickler. 2., aktualisierte Aufl., Heidelberg: dpunkt.Verlag, 2008.
IpX Europe: CM2 - Konfigurationsmanagement (eingesehen am 10.01.2019).

 

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