10 Jahre UX-Team

bei CONTACT

10 Jahre UX-Team

bei CONTACT
Von ersten Icons zu einem ausgefeilten Design System, von sporadischer Projektbeteiligung zur festen Integration in den Entwicklungsprozess: UX hat sich für CONTACT zu einem strategischen Erfolgsfaktor entwickelt. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums blicken wir zurück auf die Entwicklung der Abteilung – und auf die Herausforderungen von morgen.


User Experience (UX) beeinflusst nicht nur, wie schnell und fehlerfrei Nutzer*innen mit einer Software arbeiten – sondern, ob sie es überhaupt tun. „Eine sperrige Bedienoberfläche kann dazu führen, dass die Effizienz leidet und digitale Workflows umgangen werden“, sagt Reiner Schlenker. Unser heutiger Programmmanager UX war als Freelancer involviert, als CONTACT 2012 die ersten UX-Projekte anstieß. Damals ging es um Verbesserungen einzelner Anwendungen wie des Activity Stream. „Der Startschuss für ein richtiges UX-Team fiel 2015, als zwei weitere Kolleg*innen an Bord kamen“, sagt Schlenker.  

Eine von ihnen ist Vivien Kühne. „Es geht uns darum, die Arbeitsrealität der Anwender*innen wirklich zu verstehen. Als ich dazukam, haben wir deshalb mit intensiver User Research im Bereich Konstruktion und Anlagenbau begonnen“, erklärt unsere heutige Head of User Experience. In vielen Gesprächen und Workshops entstand ein Grundpfeiler der heutigen UX-Arbeit bei CONTACT: die Personas. Sie helfen dem UX-Team und anderen Abteilungen, die Ansprüche der verschiedenen Rollen der Anwender*innen an die Software zu verstehen. 

„Eine der Besonderheiten bei UX für Enterprise Software ist, dass wir für viele verschiedene Zielgruppen gleichzeitig entwickeln müssen“, sagt Christina Kaminski, die seit 2020 als Product & UX Designerin bei CONTACT ist. „Produkte für Enterprise-Kunden decken auch meist deutlich komplexere Anwendungsfälle und Prozesse ab als im Consumer-Bereich.“

UX wird Teil der DNA

In den folgenden zehn Jahren wuchs nicht nur das Team – auch die Rolle von UX im Unternehmen verfestigte sich. „Wir mussten Überzeugungsarbeit leisten, um UX von Anfang an im Entwicklungsprozess zu verankern“, sagt Kühne. Inzwischen sind allen Produkt-Programmen feste UX-Coaches zugeordnet. Sie sorgen dafür, dass alle im Team die Nutzer*innen-Perspektive einnehmen.  

Eine gelungene User Experience ist das Resultat zahlreicher Feedback- und Verbesserungenschleifen. Eines der wichtigsten Hilfsmittel dabei sind Mockups und Klick-Prototypen, auf deren Grundlage das Verhalten der künftigen Software durchdacht, getestet und diskutiert wird. Erst wenn alle Disziplinen – UX, Produktmanagement, Softwareentwicklung und weitere – mit der skizzierten Lösung zufrieden sind, wird sie entwickelt.  

Ein bewährtes Feedback-Format ist das Usability-Testessen: „Hier kommen viele unterschiedliche CONTACT-Kolleg*innen zusammen, um neue Funktionen und Bedienmuster in der Software zu testen. So erhalten wir authentisches Feedback von Personen, die nicht in die Entwicklung involviert waren“, sagt Kaminski. Auch Besuche und Workshops bei Kunden sind eine gute Gelegenheit, Anwender*innen über die Schulter zu schauen. Strategisch soll UX häufiger frühzeitig in Kundenprojekte eingebunden werden.

Der Mensch im Mittelpunkt

Usability folgt bei CONTACT der Philosophie des Human-Centered-Design. „Der Mensch steht im Fokus der Software-Entwicklung“, sagt Christina Kaminski. „Und Menschen sind divers, mit unterschiedlichen Eigenschaften, Hintergründen und Fähigkeiten.“ Damit alle Nutzer*innen uneingeschränkt mit CONTACT Elements arbeiten können, hat das Team inzwischen viele Accessibility-Features integriert: Screenreader-Kompatibilität, vollständige Tastaturbedienbarkeit und optimierte Kontrastverhältnisse für bessere Lesbarkeit. Insbesondere für Kunden aus dem Public Sector ist das ein entscheidendes Kriterium.

Damit Design und Bedienmuster innerhalb der Software konsistent sind, hat das UX-Team 2017 das InSyncDesign System fürs WebUI entwickelt. „InSync war für uns ein Meilenstein“, sagt Reiner Schlenker. „Es definiert Best Practices, standardisierte Design-Blöcke und Regeln zu deren Verwendung. Damit können nicht nur wir, sondern auch Partner und OEMs durchgängige Oberflächen entwickeln.“

Auch Sprache ist UX 

Analog hat das Team mit dem InForm Documentation Framework einen Standard für die Dokumentation entwickelt. Von einer verständlichen Dokumentation profitieren nicht nur Anwender*innen, sondern auch Partner, die CONTACT Elements optimal beim Kunden umsetzen müssen.

Zukünftig sollen Nutzer*innen bei einem Problem allerdings nicht erst in der Dokumentation nachschlagen müssen, sondern direkt im Anwendungskontext Hilfe erhalten. Deshalb arbeitet CONTACT aktuell daran, einen KI-Assistenten nahtlos in die Software zu integrieren – mit Fokus auf die User Experience.

Die Internationalisierung, insbesondere im Cloud-Umfeld, stellt neue Anforderungen an die Sprachelemente: „Wir etablieren im Moment automatisierte Übersetzungsprozesse für unsere Standardsprachen, die wir dadurch tiefer in das Produkt integrieren können “, sagt Schlenker. „Sie helfen uns zukünftig, unsere Software schneller für neue Märkte zu lokalisieren.“

 

„Es ist wichtig, ein gemeinsames Verständnis für Usability-Herausforderungen im gesamten Unternehmen aufzubauen – und das immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.“

Reiner Schlenker, Programmmanager UX bei CONTACT

 
Welche Trends werden wichtig?

In den letzten Jahren sind mobile Anwendungen verstärkt in den Fokus gerückt. Einzelne mobile Use Cases hat das UX-Team schon umgesetzt, zum Beispiel für die Dokumentation von Service-Einsätzen auf dem Tablet oder Smartphone. In diesem Jahr hat CONTACT seine Expertise auf dem Gebiet maßgeblich verstärkt: Der preisgekrönte App-Entwickler neusta mobile solutions ist jetzt Teil der CONTACT Group.  

Was haben die UX-Expert*innen in den letzten zehn Jahren gelernt? „Es ist wichtig, ein gemeinsames Verständnis für Usability-Herausforderungen im gesamten Unternehmen aufzubauen – und das immer wieder auf den Prüfstand zu stellen“, sagt Reiner Schlenker. Viviens Kühnes Rat an andere UX-Entwickler*innen ist pragmatisch und ermutigend zugleich: „Mit jedem Projekt und jedem Kunden bekommen wir mehr Feedback, unsere Produkte verändern sich ständig. Deshalb: Häng nicht zu sehr an deinen Designs – sie werden sich noch viele Male ändern.“