Industrie 4.0: Der Markt boomt

Industrie 4.0 Lösungen sind stark gefragt, vor allem im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobilindustrie. Laut aktuellen Zahlen, die der Digitalverband Bitkom auf der Hannover Messe vorstellte, wird der Umsatz in Deutschland 2018 voraussichtlich die Marke von 7 Milliarden Euro knacken.

Industrie-4.0-Lösungen werden trotz des schon hohen Niveaus für noch mehr Umsatz in den Branchen sorgen. Nach einem Plus von fast 20 Prozent in 2016 setzt der deutsche Markt für Hardware, Software und IT-Services sein rasantes Wachstum fort: In diesem Jahr wird ein Umsatz von 5,9 Milliarden Euro (+ 21 %) erwartet und für 2018 ein Anstieg von mehr als 22 Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro. Dies teilte der Digitalverband Bitkom auf einer Pressekonferenz anlässlich der Hannover Messe mit. Die aktuellen Marktzahlen basieren auf Berechnungen und Analysen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC). 

Maschinen- und Anlagenbau liegt vorne
Die stärkste Nachfragesteigerung weist der Maschinen- und Anlagenbau auf. Hier lagen die Umsätze mit Industrie-4.0-Lösungen in 2016 bereits bei 1,2 Milliarden Euro, für 2017 wird ein Plus von 23 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro erwartet. „Maschinen- und Anlagenbauer können auf eine große Menge an Daten zurückgreifen, um effizienter zu produzieren, etwa auf Betriebs-, Zustands- und Umfelddaten. Zudem können die eigenen Produkte mit Industrie-4.0-Technologien ausgestattet werden, um so beispielsweise neue Dienstleistungen anzubieten“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Winfried Holz.

Auch der Automobilbau ist ein starker Treiber. Die Branche verzeichnete mit einer Milliarde Euro die zweithöchsten Ausgaben für Industrie 4.0 im vergangenen Jahr. In diesem Jahr sollen die Ausgaben laut Prognose noch um 20 Prozent zulegen. Nach Umsatz auf Platz drei folgt die Elektronik-Branche, die in diesem Jahr voraussichtlich 817 Millionen Euro investiert – dies würde ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten. 

Software-Bereich wächst am stärksten
Der Blick auf die verschiedenen Marktsegmente zeigt, dass Industrie 4.0 vor allem das Geschäft mit IT-Services beflügelt. Mit Dienstleistungen wie Beratung, Systemintegration und der Entwicklung individueller Software-Lösungen wird derzeit der größte Umsatz erzielt – in 2017 voraussichtlich 3,6 Milliarden Euro. 
Relativ gesehen profitiert aber der Software-Bereich am stärksten von der Nachfrage. Dazu zählen unter anderem Anwendungen und Anbietermodelle wie Software-as-a-Service (SaaS). Die Umsätze mit Software sind von 787 Millionen Euro in 2015 auf mittlerweile 1,2 Milliarden Euro gestiegen. Und für 2018 prognostizieren die Analysten von PAC in diesem Marktsegment einen erneuten Zuwachs um 24 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Einen kleineren Anteil am Gesamtvolumen hat die Hardware, also Sensoren, Server, Speicher, Netzwerke und andere Geräte für die Industrie 4.0. Ihr Anteil wächst bis 2018 voraussichtlich auf 1,3 Milliarden Euro.

Standards und Sicherheit bleiben ein Thema
Auch wenn die von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik getragene ‚Plattform Industrie 4.0‘ und weitere Initiativen wichtige Impulse gegeben haben, bleibt nach Ansicht des Bitkom noch viel zu tun, um die wirtschaftlichen Potenziale von Industrie 4.0 voll auszuschöpfen: Ganz oben auf der Agenda der politischen Maßnahmen müssten der Breitbandausbau, gemeinsame und branchenübergreifende Standards zur durchgängigen Kommunikation und Vernetzung sowie Regeln für Datenschutz und Datensicherheit stehen, meint der Digitalverband. 
„Insgesamt wird die Bedeutung von Industrie-4.0-Lösungen für die Wertschöpfung und die Wettbewerbsfähigkeit der herstellenden Unternehmen weiter zunehmen“, betont Holz. „Unternehmen mit einer intelligent vernetzten Produktion und durchgehend digitalisierten Prozessen werden in den kommenden Jahren überdurchschnittlich wachsen.“

 

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